Viersen. Tulpensonntag. 14.11 Uhr. Kein emsiges Treiben herrschte in der Innenstadt in Erwartung auf einen närrischen Lindwurm. Die Viersener Karnevalisten kamen dennoch zusammen, um der aktuellen Situation zu gedenken.
Von RS-Redakteurin Ebru Ataman

Viersen – „Am Tulpensonntag wollen wir gemeinsam, ein Zeichen des Friedens und der Hoffnung geben“, klingelte es am Morgen in den verschiedenen Gruppen der Viersener Karnevalsvereine. Pünktlich um 14:11 Uhr kamen nicht wenige von ihnen in Kostümen und Uniformen auf dem Remigiusplatz zu einer Schweigeminute zusammen. „Die schlimmen Nachrichten reißen nicht ab, im Gegenteil, man würde meinen, es wird immer schlimmer“, so Senatspräsident Frank Schiffers. „Erst die Pandemie, die noch immer nicht beendet ist. Die Natur, die mit Gewalt zuschlägt und nun die schlimmen Bilder und Nachrichten aus der Ukraine.“ Als Karnevalisten vor Ort könne man zwar nicht viel ausrichten, dennoch wolle man ein Licht des Friedens aufstellen, ein Licht der Hoffnung für die Welt und die Menschen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Die Karnevalisten haben sich getroffen um an die zu denken, die aus Angst ihre Wohnungen nicht verlassen können, die um ihr Leben zittern müssen. „Wir rufen Russlands Bürger auf ihren Tyrannen zu stoppen, um noch mehr Blutvergießen zu verhindern“, ergänzte Schiffers. „Wir rufen den Bürgern der Ukraine zu: Haltet durch! Die Ungerechtigkeit des Krieges wird nicht gewinnen. Die Welt ist bei euch in unseren Herzen.“ Die Närrinnen und Narren seien von jeher die Menschen, die gerade in der Not, an trüben Tagen und bei schlimmen Ereignissen den Menschen ein wenig Farbe ins Leben gebracht haben. „Genau das haben wir in den letzten Tagen voller Überzeugung getan. Die kleinen und großen, jungen und älteren Bürger haben es uns durch ihr Lachen zurückgegeben.“

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Lothar II. war überwältigt von der Zahl der Teilnehmer. Er habe nicht damit gerechnet, dass so viele mit ihm und seiner Prinzessin gemeinsam ein solch starkes Zeichen setzen würden. „Eigentlich würden wir jetzt eine Narrenparade abnehmen, das ist in diesem Jahr nicht möglich“, sagte der Viersener Prinz. „Umso wichtiger ist es, dass wir ein Zeichen des Friedens setzen. Dass wir sagen: Karneval ist bunt, wir wollen keinen Krieg.“ Mittlerweile ist es drei Tulpensonntage her, dass die Karnevalisten durch die Straßen zogen. Mit einem gemeinsamen Gebet, dem Vater unser, wurde eine bedeutungsvolle Schweigeminute eingeläutet, in dieser so schweren Zeit. (ea/Quelle: Rheinischer Spiegel #rheinischerspiegel)

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