Zwei Monate früher als gewohnt hat der Festausschuß Viersener Karneval das Prinzenpaar in Lauerstellung vorgestellt. Beide sind keine Unbekannten und krönen die Jubiläumssession in der es heißen wird: „Viersche fiert wie et is un woar, alle jeck em Jubeljoar“.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz – www.rheinischer-spiegel.de / Hellas-Bote

Viersen – „Die Gerüchteküche in Viersen brodelt schon“, führte Senatspräsident Frank Schiffers lächelnd bei seiner Begrüßung aus. Was lag also näher als in der Jubiläumssession, in der der Festausschuß Viersener Karneval e. V. 6 x 11 Jahre feiert, das Prinzenpaar erstmals etwas früher den närrischen Untertanen zu präsentieren.

Bis zum 17. November müssen die jecken Tollitäten in spe aber noch warten, bis ihre Regentschaft dann so richtig offiziell auf der Bühne der Viersener Festhalle beginnen kann. Damit allerdings das karnevalistische Volk bis dahin nicht weiter tuscheln muss, gibt es hier einen närrischen Ausblick auf die kommenden Monate.

Ganz unkonventionell fängt die hier schreibende Redakteurin aber tatsächlich einmal mit der Prinzessin an … Das jecke Volk regiert nämlich Anna-Maria Erckens, die als Anne I. auf dem Orden verewigt wird, denn irgendwie hat sich Anne mit der Zeit verbreitet und so ist die Helenabrunnerin auch bekannt. Geboren 1961, ist sie ein echtes Vierscher Kind, welches nach der Volksschule an der Körnerstraße und der Gemeinschaftshauptschule Mitte ihre Ausbildung als Kaufmännische Angestellte bei Pronova im Vertrieb für Farbe, Tapete und Lacke absolvierte. Nach einer Babypause und einem beruflichen Zwischenstopp sind Tapeten längst Vergangenheit, denn Anne Erckens ist seit 2010 die gute Seele im Hotel Stadt Lobberich, wo sie sich engagiert so ziemlich um alles kümmert. Neben ihrer Arbeit hat sie ihre Leidenschaft fürs Fahrradfahren und Skilaufen entdeckt … und natürlich für die 5. Jahreszeit, an die sie durch ihren verstorbenen Mann Wilfried kam, der in der Zugleitung des FAVK aktiv war.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

An ihrer Seite steht ebenfalls kein Unbekannter mit Helmut II. Spätestens bei seinem Nachnamen … Schatten … ist bei jedem in Viersen und über die Stadtgrenze hinaus der Groschen gefallen. Der Prinz in Lauerstellung übrigens kommt passenderweise daher, wo Anne I. aktuell arbeitet, nämlich aus Lobberich. Geboren ebenfalls 1961 konnte er sich bei seiner Ausbildung zunächst gar nicht entscheiden. Also versuchte er sich als Maurer, Zimmermann und als Schreiner – und alle drei Ausbildungen schloss er ab.

1995 machte sich Helmut Schatten mit dem Bittchen zunächst am Remigiusplatz und später gegenüber mit dem Schattodrom selbstständig. 2010 kam das Hotel Stadt Lobberich mit seinen 14 Hotelzimmern hinzu. Helmut II. ist eben Wirt mit Leib und Seele – sucht sich aber daneben immer noch etwas Zeit für sein Hobby im Verein der Billard-Freunde Lobberich. Dass er auf der Bühne auch im Brauchtum eine hervorragende Figur macht, das muss eigentlich nicht erwähnt werden, denn jeder Jeck hat ihn schon einmal gesehen. Immerhin ist er nämlich Mitglied in 26 Karnevalsvereinen und hält damit wahrscheinlich in der Stadt Viersen den Rekord. Bereits in der Session 84/85 war er dem närrischen Spiel als Prinz bei der Ki Ka Kai a Boisheim verfallen, steht seit 2007 auf der Bühne der KG Helenabrunn als Sitzungspräsident und ist auch beim Möhrenschälen des Festausschusses Süchtelner Karneval nicht mehr wegzudenken.

Nicht nur die Vierscher Karnevalisten können sich also auf eine unvergessliche Session freuen, wenn es heißt: „Viersche fiert wie et is un woar, alle jeck em Jubeljoar“. (cs)